


EIN FILM VON MARKUS LENZ
Wie lebt man zusammen, wie lebt man in Frieden? Und wie funktioniert ein friedliches Zusammenleben, wenn man seit Jahrzehnten im Krieg ist und sich nur als Feinde sieht und als Gegnerinnen kennt? Der ganze Schmerz, die Verluste, die Traumata, lassen sie sich zur Seite schieben, um wirklich neu und in Frieden anzufangen?
Ein Blick auf unsere Welt bietet gerade wenig Hoffnung, Antworten dazu, wo soll man sie finden? Und doch gibt es sie, die Antworten und die Hoffnung. Und zwar in Kolumbien, verkörpert durch die beiden kolumbianischen FARC-Rebellinnen Vicky und Yulieth, porträtiert in dem Film PROVISORIUM von Markus Lenz.
Seit Jahrzehnten herrschte in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg, zwischen der kolumbianischen Regierung, der FARC, rechten Paramilitärs und Drogenkartellen. Hunderttausende Menschen sind in diesem Krieg gestorben, Zehntausende sind vermisst, Millionen mussten fliehen und ihre Heimat verlassen. Niemand hätte gedacht, dass dieser Krieg jemals ein Ende finden wird. Und doch ist es passiert; die Waffen ruhen, Gespräche und Verhandlungen, über viele Jahre nähert man sich an. Im Jahr 2016 kommt es dann zu einem historischen Moment: Nach über 50 Jahren Krieg wird ein Friedensvertrag unterzeichnet: ein Projekt, was in seiner Komplexität einmalig ist. Ein Friedensprojekt mit Modellcharakter.
Markus Lenz begleitet über fünf Jahre die kolumbianischen FARC-Rebellinnen Vicky und Yulieth und begibt sich auf deren Reise in ein neues Leben. Die beiden Kämpferinnen befinden sich nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages am wichtigsten Scheidepunkt ihres Lebens: Die alte militärische Uniform soll abgelegt werden zugunsten eines neuen Gewands in ziviler Freiheit.
Doch gerade diese Freiheit ist trügerisch, denn der alte bewaffnete Konflikt ist nicht vorbei. Die damalige neu gewählte rechtsgerichtete Regierung unter Präsident Iván Duque sabotiert Teile der ausgehandelten Vereinbarungen und paramilitärische Gruppen besetzen die verlassenen FARC-Gebiete. Für indigene Aktivistinnen, Menschenrechtler und die demobilisierten Guerilla-Kämpferinnen der FARC wird es lebensgefährlich. Das Stigma, Teil einer Guerillagruppe gewesen zu sein, die gesellschaftliche Ablehnung sowie ständige Drohungen erschweren den Prozess ihrer Wiedereingliederung in ein neues Leben. Die ehemaligen Guerilla-Kämpferinnen und -Kämpfer zahlen einen hohen Preis während die Optionen für ein Leben in Frieden schwinden!
Gelingt es den Kämpferinnen den Krieg und die Konflikte hinter sich zu lassen und im zivilen Leben anzukommen? Oder sind sie gezwungen in ihrem FARC-Kokon zu verharren und in ihrer gewohnten Umgebung und Gemeinschaft weiter zu leben? Gehen sie gar wieder in den bewaffneten Untergrund zurück, weil sie sich aus Mangel an Zukunftsperspektiven und beruflichen Möglichkeiten dazu gezwungen fühlen?
Ausgehend von diesen existenziellen Fragen, begibt sich PROVISORIUM auf die Spur der jungen Guerilleras und begleitet sie in Kampfmontur auf Streifzügen durch den dichten Dschungel bis hin zu den labyrinthischen Barrios der versmogten und überbesiedelten Metropolen Kolumbiens. PROVISORIUM ist eine Reise ins Innere der FARC, eine Inventur des kolumbianischen Friedens, eine Beobachtung ehemaliger Rebellinnen auf dem Weg in ein neues Leben, eine poetische Auseinandersetzung mit dem komplexen kolumbianischen Konflikt; und im Kern mit der Idee, die Hoffnung auf Frieden sichtbar zu machen.


Regie & Produktion
Markus Lenz
Kinostart
Mai, 2025
Sprache
Spanisch
Untertitel
Deutsch
Laufzeit
95 Minuten
FSK
ab 12 Jahren freigegeben
„Alle meine Freundinnen und Freunde in Kolumbien sind mit dem bewaffneten Konflikt in Berührung gekommen. Bei über 220.000 Opfern und mehr als sieben Millionen Binnenflüchtlingen ist das nicht überraschend. Meine Erfahrung besagt, dass jede persönliche Verbindung zum bewaffneten Konflikt immer eingebettet ist in traditionelle Deutungsmuster, die je nach Milieu, Familie und damit verbundener politischer Gesinnung variabel sind. Als Außenstehender war es daher für mich möglich, mich relativ unbefangen diesem hochkomplexen und in Kolumbien familiär emotionalisiertem Thema zu nähern und meinen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die feindlich gegenüberstehenden Lager annähern und es irgendwann wirklichen Frieden in diesem Land geben wird.“
(Markus Lenz)


Zusammen mit Markus Lenz gehen wir auf Tour. In 14 Städten wollen wir insgesamt halten. Die genauen Termine, Städte und Kinos, ihr findet sie hier. Weitere Termine werden folgen.
02.04. | 20:00 | Köln | Filmpalette
03.04. | 19:00 | Hannover | Kino im Sprengel
04.04. | 19:00 | Karlsruhe | Kinemathek
05.04. | 19:00 | Erfurt | Schambrowski
09.04. | 20:15 | Frankfurt | Kino des DFF
(Deutsches Filminstitut & Filmmuseum)
28.04. | 20:30 | Stuttgart | Atelier am Bollwerk
29.04. | 20:15 | Freiburg | Harmonie & Friedrichsbau
30.04. | 18:30 | München | Monopol
03.05. | 18:00 | Leipzig | Prager Frühling
05.05. | 19:30 | Halle | Puschkino
06.05. | 19:30 | Hamburg | Zeise
07.05. | 19:00 | Berlin | Sputnik Kino
Die Tour ist der Auftakt. Der offizielle Kinostart ist dann der 01. Mai, ab da können alle Kinos, Interessierten und Veranstaltende den Film auf ihre Leinwand setzen.
Ihr habt Lust darauf? Dann meldet euch gern: hello@rotzfrech-cinema.com – gleiches gilt, wenn ihr neugierig seid, Fragen habt oder uns unterstützen möchtet, einfach immer anklopfen!










